HERMANN Fachversand
« Was Händler jetzt wissen müssen »
Für alle Pkw-, Nutzfahrzeug- und Lkw-Reifen, die nach dem 1.Mai 2021 auf den Markt gekommen sind, gilt eine neue Kennzeichnungsverordnung, die es Verbrauchern und auch Händlern einfacher machen soll, unterschiedliche Reifenmodelle zu vergleichen. Was das neue Label für Werkstätten und Reifenhändler bedeutet, stellen wir Ihnen in diesem Artikel genauer vor. Außerdem erklären wir, wie Händler von praktischen Reifenetiketten und Reifenlabel-Stempeln profitieren können.
Mehr Transparenz beim Kauf von Autoreifen – das EU-Reifenlabel 2021
Wie das bisherige Label zur Reifenkennzeichnung aus dem Jahr 2012 gibt das neue Reifenlabel Aufschluss über den Rollwiderstand, der auch für den Kraftstoffverbrauch relevant ist, die Nasshaftung und das Rollgeräusch des Reifens. Verändert haben sich aber die Labelklassen, statt wie bisher sieben Abstufungen (von A bis G) sind es nun nur noch fünf Klassen (von A bis E). Dies dient der Vergleichbarkeit und soll die Übersichtlichkeit erhöhen. Ebenfalls neu sind zwei Symbole – eine Schneeflocke und ein Eis-Logo – die Aufschluss über die Wintertauglichkeit der Autoreifen geben sollen. Dank der neu eingeführten Verpflichtung zur Reifenkennzeichnung soll es für Verbraucher künftig deutlich leichter werden, Reifenmodelle zu vergleichen und besonders energieeffiziente Autoreifen zu erkennen. Zu beachten ist, dass das Label bisher nicht für runderneuerte Autoreifen gilt. Es ist allerdings geplant, dass ab 2023 auch runderneuerte Reifen mit einer entsprechenden Kennzeichnung versehen werden müssen.
Deutliche Erleichterung für Reifenkäufer
Autofahrer profitieren beim Kauf von Autoreifen mit dem EU-Reifenlabel 2021 gleich mehrfach. Die Entscheidung für Autoreifen mit den erforderlichen Standards wirkt sich emissionssenkend und kostenwirksam aus. Eine entsprechende Kaufentscheidung für einen besonders energieeffizienten Autoreifen wird erleichtert, dies bietet sowohl für private als auch für gewerbliche Endverbraucher Vorteile. Doch wie sieht es mit den Reifenhändlern aus?
Was bedeutet das neue EU-Reifenlabel für Händler?
Die Europäische Verordnung zur Reifenkennzeichnung nimmt Händler in die Pflicht, den Käufern von Autoreifen mehr Informationen zur Verfügung zu stellen. Auf einen Blick soll der Kunde erkennen, welche Anforderungen Pkw- und Lkw-Reifen in Bezug auf Kraftstoffeffizienz, Nasshaftung und Rollgeräusch erfüllen. Händler sind deswegen bei neuen Reifenmodellen verpflichtet, die entsprechende Reifenkennzeichnung zu aktualisieren. Um die Vorgaben zu erfüllen, müssen Reifenhändler insbesondere folgende Punkte gewährleisten:
- Das Label muss gut sichtbar angebracht sein. Idealerweise wird ein Aufkleber direkt auf der Lauffläche des Reifens platziert.
- Das Produktdatenblatt muss zur Verfügung stehen. Es muss digital abrufbar sein und auf Wunsch auch in gedruckter Form bereitgestellt werden.
- In Werbeanzeigen muss das Label zur Reifenkennzeichnung digital oder in gedruckter Form zu sehen sein. Handelt es sich um eine Produktliste, ist es ausreichend, die jeweiligen Leistungssymbole und die ausgewiesenen Labelwerte oder -klassen zu benennen.
Was ändert sich mit dem neuen EU-Reifenlabel für Händler?
Der wesentliche Punkt der neuen Verordnung zur Reifenkennzeichnung ist die verpflichtende Angabe der für das Label geltenden Daten und der Bereitstellung eines Produktdatenblattes. Seien es Lkw- oder Pkw-Reifen, die Kennzeichnungspflicht betrifft Autoreifen aller Klassen mit einer Ausnahme: runderneuerte Reifenmodelle. Alle anderen müssen in einer offiziellen Datenbank (ERPEL) registriert werden und für Kunden und Aufsichtsbehörden einsehbar sein.
Welche Daten sind auf dem Label der EU 2021 angegeben?
Gemäß der europäischen Verordnung zur Reifenkennzeichnung EU 2020/740 müssen folgende Informationen zur Verfügung stehen:
- Die Kraftstoffeffizienzklasse: Sie wird durch Buchstaben von A bis E gekennzeichnet.
- Die Nasshaftung: Für sie steht das Regenwolkensymbol und die Klassifizierung von A bis E.
- Der Rollwiderstand: Das Symbol für den Rollwiderstand ist eine Zapfsäule.
- Das Rollgeräusch: Es wird durch ein Lautsprechersymbol dargestellt. Hier müssen die Klasse der externen Rollgeräusche und ein entsprechender Messwert in Dezibel angegeben werden.
- Die Angabe, ob sich der Autoreifen für die Nutzung bei extremen Schneeverhältnissen eignet, das entsprechende Symbol ist eine Schneeflocke.
- Angaben, ob es sich um einen Eisreifen handelt.
Neben den Symbolen und farbigen Balken, wie wir sie bereits aus der bisherigen Reifenkennzeichnung kennen, muss das EU-Reifenlabel 2021 über einen QR-Code verfügen. Dieser Code ermöglicht einen direkten Zugriff auf die ERPEL-Datenbank, bei der alle Informationen gespeichert sein müssen.
Die häufigsten Fragen zur neuen Reifenkennzeichnung
Im Zusammenhang mit der neuen Kennzeichnung stellen sich viele Fragen? Was gilt? Für welche Reifensorten gilt die Kennzeichnung? Worauf müssen Händler jetzt achten? Im Folgenden beantworten wir diese und weitere Fragen kurz und knapp:
Müssen künftig auch Lkw-Reifen die Kennzeichnung tragen?
Die Pflicht zur Reifenkennzeichnung mit dem EU-Reifenlabel 2021 gilt für Pkw-, Nutzfahrzeug- und Lkw-Reifen. Lediglich runderneuerte Reifen sowie Motorradreifen sind bislang ausgenommen. Für runderneuerte Reifen ist allerdings die Einführung eines Labels bis 2023 geplant.
Reicht eine Berechnung durch den Reifenhersteller aus?
Reifenhersteller dürfen die Labelklassen auf Basis von Reifentests ermitteln. Darüber hinaus können sie zusätzlich oder stattdessen Berechnungen bzw. Explorationen heranziehen, sofern diese ausreichend dokumentiert sind.
Wird die Einhaltung der Reifenkennzeichnung durch die Behörden überwacht?
Die EU-Verordnung sieht vor, dass alle Mitgliedsländer ein entsprechendes Marktüberwachungsprogramm einführen. Hierfür werden Mittel aus der Europäischen Union zur Verfügung gestellt, um die Durchsetzung zu forcieren.
Woher können Händler die Labelwerte für die Reifen beziehen?
Aufkleber, Ausdrucke und digitale Informationen werden von den Reifenhändlern zur Verfügung gestellt. Eine weitere Informationsquelle ist der auf dem Label befindliche QR-Code mit einem Link zur ERPEL-Datenbank. Um die Reifenkennzeichnung zusätzlich zu erleichtern, gibt es praktische Reifenlabel-Stempel. Sie dienen dazu, den Kunden auch auf den Verkaufsunterlagen Informationen gemäß der neuen Verordnung zur Verfügung zu stellen. Symbole wie eine Zapfsäule für den Rollwiderstand, eine Regenwolke für die Nasshaftung oder dem Lautstärke-Symbol für die Geräuschklasse liefern im Nu relevante Daten.
Wie sinnvoll ist die seit Mai 2021 geltende Verpflichtung zur Reifenkennzeichnung?
Ziel ist es, den Energieverbrauch durch Automobile zu senken. Die neue Kennzeichnung soll bewirken, dass Käufer häufiger zu qualitativ wertigeren Reifen mit entsprechend hoher Effizienz greifen.
Die Kennzeichnung des EU-Reifenlabels unkompliziert umsetzen
Reifenetiketten sind eine praktische Lösung, um die optimale Werkstattorganisation und den betrieblichen Ablauf in Autohäusern sowie im Reifenhandel deutlich zu erleichtern. Die neue Regelung zur Kennzeichnung ist nicht nur eine Pflicht, sondern bringt Händlern auch Vorteile. Beratungsgespräche mit Kunden werden deutlich vereinfacht. Die neuen Label erlauben es, im Handumdrehen das passende Reifenmodell zu finden, das den gewünschten Vorgaben des Kunden entspricht. Empfehlenswert ist zudem die zusätzliche Kennzeichnung durch händisch beschriftbare Etiketten oder praktische Reifenanhänger. Sie unterstützen die Organisation und schaffen Ordnung, wenn es zum Beispiel darum geht, eingelagerte Reifenbestände besser zu verwalten.
